„Punkt, Punkt, Komma, Strich – Ein Bild wird es sicherlich!“

Graphische Darstellung als wichtiges Element der Persönlichen Zukunftsplanung

Susanne Göbel, überarbeitete Fassung  Juni 2010

Denken Sie gerade: „Zeichnen – das ist nichts für mich.“ Dann möchte ich Sie dazu einladen, trotzdem weiter zu lesen. Dieser Beitrag ist gerade auch für Sie gedacht!

Die meisten von uns kennen diese Situation bestimmt:

Da sollen wir zum Beispiel eine Person zeichnen, die mit ihrem Hund spazieren geht und bevor wir den Stift überhaupt in die Hand genommen haben, sagt uns unsere innere Stimme schon „Ich kann doch gar nicht zeichnen!“ Und genau das verkünden wir dann auch schon einmal sicherheitshalber. Das Blatt Papier vor uns bleibt leer, oder, nachdem wir uns dann doch überwunden und ‚etwas‘ gezeichnet haben, sind wir schnell dabei, das Ergebnis zu erklären und uns für diese ‚Wurst mit Kopf und vier Beinen, die ein Hund sein soll‘ zu entschuldigen: „Ich habe doch gleich gesagt, dass das nichts wird.“ Schade eigentlich, dass viele von uns beim Zeichnen so schnell aufgeben. Denn frei nach dem Motto „Punkt, Punkt, Komma, Strich – Ein Bild wird es sicherlich“ steckt in jeder und jedem von uns die Fähigkeit, Sprache in Bilder umzusetzen und diese aufs Papier zu bringen.

Aber was hat nun die Fähigkeit, Gesagtes bildlich darstellen zu können, mit Persönlicher Zukunftsplanung zu tun? Sehr viel! Persönliche Zukunftsplanung lebt von vielen, sehr unterschiedlichen Elementen: der planenden Person mit ihrer Lebensgeschichte, ihren Träumen und Wünschen, einem engagierten Unterstützungskreis, gemeinsamen Treffen, Plänen und deren Umsetzung. All diese Elemente und andere mehr machen Persönliche Zukunftsplanung erst lebendig und lassen sie zu einem vielfältigen und im wahrsten Sinne des Wortes bunten Prozess werden. Dabei ist es eine große und sicherlich auch kreative Herausforderung an die Moderatorin oder den Moderator, diese Lebendigkeit zu erspüren und sie für den Moment, besonders aber für die Zukunft festzuhalten. Bilder, Zeichnungen, graphische Darstellungen, Visualisierungen – egal welcher Begrifflichkeit man sich bedient - sind dabei eine – aber sicherlich nicht die einzige – ideale Möglichkeit, die Lebendigkeit und Vielfalt des Planungsprozesses einzufangen und zu dokumentieren.

Es geht hier nicht um Kunst, sondern um Kommunikation

Bilder spielen im Alltag eine große Rolle: Unsere Sprache ist oft sehr bildlich, in der Regel träumen wir in Bildern und nicht in Worten, (Fernseh)Bilder prägen sich tief in unser Gedächtnis ein, Erinnerungen spiegeln sich überwiegend in Bildern wider. Und selbst so manche Schrift bedient(e) sich dieser Bildhaftigkeit:

Die ägyptischen Hieroglyphen oder die chinesische Schrift bestehen aus unzähligen symbolhaften ‚Schrift’zeichen, bei denen die beschriebene Sache dem Zeichen oder der Zeichnung Modell stand. Bilder sind also durchaus ein wichtiges Element der Kommunikation, wenn auch in erster Linie für sehende Menschen.

Auch und gerade für die Persönliche Zukunftsplanung sind Bilder und Zeichnungen ein zentrales Kommunikations- und Dokumentationsmittel. Sie halten das Gesagte während eines Planungsprozesses fest und sind sozusagen die Übersetzung gesprochener oder geschriebener Sprache in eine im wahrsten Sinne des Wortes bildhafte Sprache. Während Worte und geschriebene Sprache schnell(er) vergessen oder für Menschen, die nur schwer oder nicht lesen können, erst gar nicht zugänglich sind, prägen sich Bilder ein. Bilder sind grenzenloser und leichter verständlich; sie bieten die Möglichkeit, die zentralen Eigenschaften des Gesagten darzustellen und Unwichtiges weg zu lassen.

Wichtigste Voraussetzung hierfür ist jedoch, dass diese Bilder von vornherein als Kommunikationsmittel und nicht als Kunstwerke verstanden und auch entsprechend gestaltet werden. Graphische Darstellung darf im Zusammenhang mit Persönlicher Zukunftsplanung nicht mit künstlerischem Zeichnen verwechselt werden. Graphische Darstellung dient hier vor allem dazu, Dinge in bildlicher Form so auf den Punkt zu bringen, dass die planende Person in den Bildern ihre Vorstellungen wieder findet und sich durch die Bilder an das Gesagte erinnern kann.

Nehmen wir das Beispiel vom Anfang: Ein Bild von einem Menschen und einem Hund beim Spazieren gehen. Wichtig ist nicht, dass man die Feinheiten der menschlichen Gestalt zeichnen kann oder den Hund so darstellen kann, dass jede Haarlocke zu erkennen, er anatomisch ‚korrekt’ und hübsch gezeichnet ist. Wichtig sind nur jene Details, die sich jemand vorstellt, die oder der sich ein Bild von einer Person mit Hund beim Spazieren gehen wünscht: Ist die Person erwachsen oder ein Kind? Ist es eine weibliche oder männliche Person? Benutzt die Person einen Rollstuhl oder ist sie zu Fuß unterwegs? Ist die Person vielleicht blind und der Hund ein Führhund? Und wie ist das mit dem Hund: Ist der Hund groß oder klein? Welche Farbe hat der Hund? Diese Einzelheiten müssen erfragt und dargestellt werden. Nur so ersetzt das Bild letztendlich Worte und bringt in seiner Gesamtheit das Gesagte auf den Punkt.

Die Übung macht’s!

Von der Theorie zur Praxis: Auch Sie, die Sie vielleicht von sich denken, dass Sie nicht zeichnen können, können lernen, die Prozesse einer Persönlichen Zukunftsplanung in und mit Bildern festzuhalten!

Die wichtigsten Voraussetzungen, die Sie mitbringen sollten, haben erst einmal gar nicht so viel mit Zeichnen zu tun. Sie brauchen einfach nur …

  • eine gesunde Portion Mut und Lust aufs Zeichnen
  • offene Ohren für das, was gesagt wird und tatsächlich gemeint ist
  • Neugier, um wichtige Einzelheiten zu erfragen
  • Mut zur Lücke und die innerer Einstellung, nicht perfekt sein zu wollen
  • ein gute Portion Humor für die „missglückten“ Bilder
  • gute Stifte, die Ihnen ‚liegen’
  • eine ‚schnelle’ Hand
  • und schließlich: Übung, Übung, Übung …


Was bedeutet das nun im Einzelnen? Hier einige Tipps und Erfahrungen:

Haben Sie Mut und Lust aufs Zeichnen

Ohne das geht es nicht! Denn es gehört schon Mut dazu, nicht nur für sich selbst etwas zu zeichnen, sondern als Moderator / Moderatorin bzw. als die Person, die für die Dokumentation einer Persönlichen Zukunftsplanung verantwortlich ist, öffentlich und vor Publikum zu zeichnen. Deshalb kann es durchaus hilfreich sein, schon vor dem „ersten öffentlichen Auftritt“ im Verborgenen zu üben. Die besten Übungsmöglichkeiten bieten Sitzungen oder Vorträge, die man protokolliert: Warum neben der Sprache nicht auch gleich einmal probieren, welche Bilder einem zu einzelnen Punkten einfallen und diese dann aufs Papier bringen? Die Schnelligkeit, die oft in Sitzungen herrscht, macht anfangs noch Stress, bringt aber auch mit sich, dass man gezwungen wird, sich beim Zeichnen aufs Wesentliche zu konzentrieren, um die zentralen Aussagen bildhaft umzusetzen.

Ob mit oder ohne vorherigem privaten Üben, seine Sie mutig und nutzen Sie jede Möglichkeit, die sich Ihnen bietet, öffentlich zu zeichnen. Sei es, dass Sie während einer Sitzung das Gesagte an einem Flipchart auch bildlich festhalten. Sei es, dass Sie ein Protokoll mit Zeichnungen versehen, um die zentralen Aussagen auf den Punkt zu bringen. Oder – wenn Sie gleich richtig in die Vollen gehen wollen – sei es, dass Sie einen Planungsprozess bildlich festhalten. Wie bei vielem Neuem sind die ersten Male am Schwierigsten. „Was werden die anderen sagen?“, „Ich kann doch nicht zeichnen?“ oder „Da fällt mir kein Bild dazu ein“, sind nur einige der Gedanken, die einem dann durch den Kopf gehen. Aber mit der Zeit wird es leichter! Jetzt heißt es für Sie durchzuhalten, jede Gelegenheit zu nutzen, um öffentlich zu zeichnen und ab und an die anderen um Rückmeldung zu bitten, vorausgesetzt Sie sind sich sicher, dass Sie ehrliche jedoch nicht herablassende oder unnötige Kritik bekommen werden. Ihr Selbstbewusstsein und der Spaß am Zeichnen werden sich schnell steigern.

Halten Sie Ihre Ohren offen und seien Sie neugierig für das, was tatsächlich gesagt wird und gemeint ist

Worte in Bilder umsetzen zu können beginnt schon vor dem eigentlichen Zeichnen: Zunächst einmal müssen Sie offene Ohren für all das haben, was gesagt wird. Ja, manchmal müssen Sie sogar zwischen den Zeilen „hören“ können und auch die unausgesprochenen Zwischentöne wahrnehmen, um ähnlich einer Detektivin oder einem Detektiv alle wichtigen Details herauszufiltern und zu erfassen.

Als nächsten Schritt sollten sich die Worte in Ihrem Kopf in ein oder mehrere Bilder verwandeln. Und diese Bilder gilt es jetzt zeichnerisch umsetzen. Aber halt! Davor kommt ein weiterer, sehr wichtiger Schritt: Sie sollten Ihr Bild überprüfen lassen und sich dabei mit der planenden Person (und unter Umständen auch dem Unterstützungskreis) rückkoppeln.

Im Mittelpunkt stehen dabei zwei Fragen:

  1. Was wird tatsächlich gesagt? Was ist damit tatsächlich gemeint?
  2. Entspricht Ihre Vorstellung des Bildes auch der Vorstellung der planenden Person?

Nehmen wir wieder unser Anfangsbeispiel mit dem Hund: Sie stellen sich bei dem Stichwort „Hund“ vielleicht Ihren eigenen schwarzen Hund vor und würden versuchen, diesen zu zeichnen. Die planende Person verbindet mit ihrem Wunsch nach einem „Hund“ aber die Vorstellung an einen mittelgroßen, rostbraunen Hund, an den sie sich von früher sehr intensiv erinnert. So einen Hund hätte sie gerne. Und die Person aus dem Unterstützungskreis, die das Thema „Hund“ auch noch aufgegriffen hat, hat vielleicht einfach daran gedacht, dass die planende Person ja ab und zu einmal mit dem weißen Pudel einer Nachbarin spazieren gehen könnte. Die Herausforderung beim Zeichnen besteht für Sie also vor allem darin, herauszuhören, zu erspüren oder zu erfragen, wie Sie Ihr Bild zeichnen müssen, um damit den Vorstellungen der planenden Person am nächsten zu kommen.

Zeigen Sie Mut zur Lücke und nehmen Sie sich die Freiheit, nicht perfekt sein zu wollen

Nein, das ist kein Widerspruch zum eben Gesagten, nämlich der unbedingten Suche nach Details.

Während es bei der Suche nach Details vor allem um die Passgenauigkeit zwischen den Vorstellungen der planenden Person und Ihren Vorstellungen geht, ist mit „Mut zur Lücke“ vor allem Ihr Mut gemeint, einfach zu zeichnen, ohne von sich selbst künstlerische Glanzleistungen und im Ergebnis kleine Kunstwerke á la Picasso oder Rembrandt zu erwarten. Perfektionismus, vor allem künstlerischer Perfektionismus im Sinne einer realistischen perspektivischen Darstellung oder gelungenen Proportionen ist fehl am Platz, und höchstens das Tüpfelchen auf dem „i“ für all jene unter uns, die nicht nur die Fähigkeit haben, Gesagtes graphisch darzustellen, sondern tatsächlich das Talent besitzen, künstlerisch zu zeichnen.

Nehmen Sie sich bei Ihrer graphischen Darstellung eines Planungsprozesses die Freiheit, nach ihren Fähigkeiten und in ihrem Stil zu zeichnen. Dazu gehört es, dass Sie für sich einen Stil entwickeln: Wie malen Sie am flüssigsten und schnellsten einen Menschen? Wie stellen Sie eine Frau, wie einen Mann dar, wie einen Rollstuhl? Wie „zeigen“ Ihre Menschen Emotionen – wie schauen Sie glücklich, wie traurig? Welche Symbole entwickeln Sie für bestimmte Wünsche, zum Beispiel für Musik, für Reisen oder für Entspannen? Wie geht das, die Personen „auf den Boden“ zu stellen, damit sie nicht scheinbar frei auf dem Papier schweben?

Entwickeln Sie Ideen, schauen Sie sich die „Bildersprache“ an, die uns tagtäglich umgibt: Piktogramme / Symbole auf Schildern, Bilder in Kinderbüchern oder Spielen, Karikaturen und Kinderzeichnungen. Werden Sie zur Sammlerin oder Sammler dieser und ihrer Ideen und entwickeln Sie daraus einen immer wachsenden Bilderschatz. Zeichnen Sie, probieren Sie aus, schauen Sie anderen über die Schulter, lassen Sie sich über die Schulter schauen und … üben Sie immer wieder.

Bringen Sie eine gute Portion Humor für scheinbar „missglückte“ Bilder auf

Nichts verunsichert einen mehr, als die Herausforderung, etwas graphisch darstellen zu sollen, von dem man vielleicht nur bedingt eine Ahnung hat, wie es denn aussieht, geschweige denn, wie man es zeichnen könnte. Bei mir sind das oft Tiere, aber auch so manches technische Gerät hat mich schon ins Schwitzen gebracht.

Aber es gibt eine noch größere Verunsicherung: das Ganze auch noch öffentlich, vor Publikum und sozusagen „live“ und ohne doppelten Boden zu zeichnen. Und so gehört es fast schon dazu, dass man das eine oder andere Bild nur annähernd so gestaltet bekommt, dass auch die anderen Personen – allen voran die planende Person – erkennen können, was man da gerade versucht darzustellen.

Deshalb hier die wichtigsten Tipps für diese Fälle:

  1. Lassen Sie sich nicht aus der Ruhe bringen – immerhin zeigen Sie den Mut, die herausfordernde Aufgabe der graphischen Darstellung eines Persönlichen Planungsprozesses zu übernehmen.
  2. Zeigen Sie eine gute Portion Humor bei Missgeschicken (dem Hund, der wie eine Wurst mit vier Beinen aussieht) – das hilft Ihnen weiter, heitert die Runde auf und bringt die planende Person und den Unterstützungskreis vielleicht sogar dazu, eigene Bilderideen einzubringen oder kurzzeitig malend einzuspringen. Und ganz nebenbei wird die graphische Darstellung vielleicht sogar zu einem gemeinsamen Spiegel des Prozesses.
  3. Bei so manchen, vielleicht besonders kniffeligen Bildern kann auch erst einmal ein leerer Platz – mit einem Platzhalter in Form von Worten – „stehen“ bleiben. Dieser leere Platz kann und sollte dann später – in der Pause oder auch in den nächsten Tagen – durch die Zeichnung(en) anderer Personen oder mit einem passenden Foto gefüllt werden.
  4. Und übrigens, natürlich sind auch bei der graphischen Darstellung Worte erlaubt. Auch Bilder haben Grenzen, nicht alles lässt sich in Bildern ausdrücken; oft erklären oder unterstreichen Worte das Gesagt beziehungsweise sind die einzige Möglichkeit des Festhaltens.

Besorgen Sie sich gute Stifte, die Ihnen ‚liegen’

Auch bei der graphischen Darstellung gilt:

Gutes Handwerkszeug ist wichtig. Deshalb gilt es zunächst einmal, die für Sie passenden Stifte zu finden. Probieren Sie verschiedene Stifte aus: Welche liegen Ihnen gut in der Hand? Gefällt Ihnen die Farbauswahl und sind die Farben kräftig? Helle Farben eignen sich zum Beispiel nur bedingt. Sind Ihnen dünne oder dicke Stifte lieber – welche kann man auf welchem Papier am besten sehen? Vertragen sich Papier und Stifte – und haften die Stifte auf dem ausgewählten Papier? Mögen Sie lieber Filzstifte oder Wachsmalkreiden?

Auch die Wahl des Papiers ist wichtig: Wie stark und reißfest ist das Papier? Hat es Linien zur Orientierung oder stören Sie diese Linien gar? Ist das Papier dunkel (zum Beispiel Packpapier) und sind dann die Stifte dafür kräftig genug? Oder ist das Papier hell / weiß (zum Beispiel Zeichenblöcke, Flip-Chart-Papier, die Rückseite alter Tapeten, die Endrolle von Zeitungspapier oder weiße Papiertischdecken) und die Farbigkeit der Stifte spielt keine ganz so große Rolle? Und natürlich die Frage nach der Größe des Papiers: Reicht DIN A4 Papier, weil die planende Person gerne einen „übersichtlichen“ Plan haben möchte oder soll die graphische Darstellung gerade groß sein, sodass eine Packpapierrolle genau das Richtige wäre?

Hier jetzt noch einige Tipps, denn aus Erfahrung wird man klug, oder: „Warum Fehler doppelt begehen!“:

  1. Sollten Sie das Papier für die graphische Darstellung zum Zeichnen an einer Wand befestigen, prüfen Sie vorher, ob Ihre Stifte – besonders Filzstifte – durch das Papier malen. Eine graphische Darstellung soll zwar für die Zukunft sein, ob sie sich aber auf der Tapete im Wohnzimmer – unauslöschlich sozusagen – so gut macht, bleibt fraglich. Falls Sie unsicher sind, investieren Sie lieber in 2 Lagen Papier; sicher ist sicher.
  2. Falls Sie das Papier zum Zeichnen an einer Wand befestigen, besorgen Sie sich vorher sehr gutes Kreppband (für mich hat sich das breite Kreppband zum Abkleben beim Tapezieren bewährt). Geben Sie lieber einige €uro mehr aus; denn nichts ist störender, als Papier, das während des Planungsprozesses von der Wand fällt.
    Aber Vorsicht: Auch wenn Teppichklebeband oder Paketband viel besser haften, sie haften auch dann noch sehr gut, wenn Sie es nicht mehr wollen und vergeblich versuchen, das Papier wieder von der Wand zu nehmen.
  3. Befestigen Sie die Kreppband-Klebestreifen diagonal zur Ecke; aus der Ecke des Papiers heraus nach außen. Das gibt den sichersten Halt für die anfälligen Eckpunkte. Zusätzlich können Sie noch oben und unten sowie an den beiden Seiten Klebestreifen anbringen.

Vergessen Sie nicht, die planende Person vor Beginn des Planungsprozesses nach ihren Lieblingsfarben fragen, aber auch der oder den Farben, die sie überhaupt nicht mag. Eine Persönliche Zukunftsplanung ist eine sehr persönliche Sache, die graphische Darstellung als eine Methode der Dokumentation ist neben dem, was durch die Zukunftsplanung tatsächlich in Gang gebracht wird, oft eine sehr wichtige Erinnerungshilfe für die planende Person – und so sollten auf jeden Fall farbliche Vorlieben und Abneigungen beachtet werden. Während und vor allem nach dem Planungsprozess soll die graphische Darstellung etwas sein, das immer wieder gerne angeschaut wird, das anregt, erinnert aber auch den Blick gerne nach vorne werfen lässt. Hier kann es von der einen oder anderen Person sehr wohl als hinderlich oder gar negativ empfunden werden, wenn Sie – vielleicht sogar unwissentlich – eine falsche Farbe benutzt haben.

Zum Abschluss noch ein weiterer Tipp: Bringen Sie selbst, die planende Person oder jemand aus dem Unterstützungskreis eine Kamera mit. Zum einen können so – wenn das gewünscht wird – schon während des Planungsprozesse Situationen fotographisch festgehalten werden, aber noch viel wichtiger: Die graphische Darstellung des Planungsprozesses kann am Ende fotografiert werden. Das gibt Ihnen zum einen die Möglichkeit, allen Teilnehmern und Teilnehmerinnen des Planungsprozesses später Bilder des Gesagten und Dokumentierten geben zu können, vor allem aber haben Sie durch die Fotos eine Art „Sicherheitskopie“ der graphischen Darstellung. Leider passiert es immer wieder, dass ein Bild oder Plakat verloren oder kaputt gehen, die Farben einfach nach einer gewissen Zeit verblassen oder aber ein Glas Wasser aus Versehen darüber verschüttet wird.

Eine ‚schnelle’ Hand hat es leichter

So manch Eine oder Einer erinnert sich vielleicht noch an den Schnellzeichner Oskar aus der Sendung „Dalli, Dalli“. Seine Fähigkeit, Dinge einerseits mit sehr wenigen Strichen und dazu noch in großer Geschwindigkeit treffend zu zeichnen, hat ihn bekannt gemacht und würde ihn zumindest in diesen beiden Bereichen zu einem geeigneten Moderator für die graphische Darstellung von Planungsprozessen machen. An ihm messen sollten Sie sich nicht, aber er hat mit seiner Art des Zeichnens gezeigt, dass oft nicht viele Striche notwendig sind, etwas darzustellen und dass eine ‚schnelle’ Hand durchaus keinen Verlust an Qualität sein muss.

Je schneller Sie es schaffen, etwas mit wenigen Strichen (grob) darzustellen, umso mehr Zeit bleibt Ihnen letztendlich, der planenden Person und dem Unterstützungskreis zuzuhören, um die tatsächliche wichtigen Dinge zu erfassen und weiter dokumentieren zu können. Verlieren Sie sich nicht in Details; wenn Ihnen oder der planenden Person diese jedoch wichtig sind, nehmen Sie sich später noch einmal Zeit und fügen sie die Details nachträglich in die Bilder ein.

Und schließlich der letzte Tipp: Üben Sie, üben Sie, üben Sie.

Am besten holen Sie sich jetzt gleich einige leere Blatt Papier, einen Stift, mit dem Sie gerne zeichnen … und dann legen Sie los. Denn, Punkt, Punkt, Komma, Strich – Ein Bild wird es sicherlich. Viel Spaß und entdecken Sie Ihre Fähigkeiten!

Literatur

Haussmann, Martin: bikabolo – das Trainerwörterbuch der Bildsprache. Eichenzell: Neuland GmbH & Co. KG, 2006.

Haussmann, Martin: bikabolo 2.0 – das Bikablo 2.0: Neue Bilder für Meeting, Training & Learning / New Visuals for Meeting, Training & Learning. Eichenzell: Neuland GmbH & Co. KG, 2009.

Langenscheidt-Redaktion (Hrsg.): OhneWörterBuch – 550 Zeigebilder für Weltenbummler. München: Langenscheidt, 2008.

Rachow, Axel: Sichtbar. Die besten Visualisierungs-Tipps für Präsentation und Training. Bonn: managerSeminare Verlags GmbH, 2. Aufl. 2007

Witzig, Hans: Punkt, Punkt, Komma, Strich – Die Zeichenstunde für Kinder. München: Bassermann Verlag, 2004.

Wheatley, S. und Leach, L.: The Graphic Kit. Leeds: Connect in the North, ohne Jahresangabe.

Anmerkungen

1. Witzig, Hans: Punkt, Punkt, Komma, Strich – Die Zeichenstunde für Kinder
Bassermann Verlag, München 2004.