12 Tipps für die Gruppenmoderation

  1. Sorgen Sie dafür, dass die Teilnehmer und Teilnehmerinnen sich wohl fühlen. Lockern Sie die Atmosphäre zum Beispiel durch einen Scherz auf. Geben Sie eine kurze Einführung. Auch eine Tasse Kaffee oder Tee, bequeme Stühle und eine Sitzordnung, bei der sich alle sehen können, tragen dazu bei.
  2. Erläutern Sie einige „Spielregeln“ wie zuhören, den Vorredner oder die Vorrednerin nicht unterbrechen oder nicht im Fachjargon sprechen.
  3. Verwenden Sie Bilder, Symbole, Geschichten etc. Dies erleichtert allen den Zugang zu neuen Informationen und senkt die Hürden, sich auch selbst einzubringen.
  4. Bedenken Sie: Ihre eigene Auffassung ist nicht der Weisheit letzter Schluss. Erkennen Sie auch andere Standpunkte und Beiträge an. Jeder bringt seine eigenen Ideen, Wissen, Erfahrungen und Kontakte mit und ist bereit mit anzupacken.
  5. Hören Sie aktiv zu. Das bedeutet,
    • wirklich da zu sein (Körperhaltung, Augenkontakt),
    • Unausgesprochenes wahrzunehmen (Informationen, Gefühle),
    • auf die Körpersprache der anderen zu achten (Gesichtsausdruck, Gesten, Körperhaltung).
  6. Wiederholen und reflektieren Sie das Gesagte.
    • Es zeigt, dass Sie zuhören.
    • Es verdeutlicht bereits Gesagtes.
    • Es hilft bei der Frage, ob Sie es auch richtig verstanden haben.
    • Es zeigt, dass Sie das Gesagte ernst nehmen und in seiner Bedeutung würdigen.
  7. Stellen Sie „offene“ Fragen, keine „geschlossenen“.
    Geschlossene Fragen sind Ja-Nein-Fragen, zum Beispiel „Treiben Sie Sport?“ Offene Fragen hingegen können weder mit Ja noch mit Nein beantwortet werden, etwa „Warum spielen Sie gerne Fußball?“. Durch offene Fragen erhalten Sie mehr Informationen.
  8. Sprechen Sie die Teilnehmer und Teilnehmerinnen nacheinander an. Dadurch wird jeder und jede einmal an der Diskussion beteiligt. „Was ist Ihre Meinung dazu, Herr Schmidt?“, „Warum sehen Sie das anders, Frau Schulze?“.
  9. Sorgen Sie dafür, dass alle mehrmals zu Wort kommen. Wer hat sich noch nicht geäußert? Warum nicht?
    Mögliche Gründe:
    • Die betreffende Person hat keine Meinung (das ist eher unwahrscheinlich).
    • Die betreffende Person hat sich bereits durch Kopfnicken etc. geäußert.
    • Sie ist zurückhaltend (was Ihnen beim Kennenlernen aufgefallen ist).
    • Sie vertritt eine Minderheitsmeinung (Indizien: Reserviertheit, keine Reaktion, negative Reaktion).
    • Sie konnte den zuletzt vorgetragenen Gedanken nicht folgen (Indiz: Sie macht einen irritierten oder verwirrten Eindruck).
  10. Suchen Sie bei Unstimmigkeiten Themenbereiche, bei denen größere Übereinstimmung herrscht. Dennoch dürfen Sie diese Unstimmigkeiten nicht unter den Tisch fallen lassen. Es zu tun, wäre in höchstem Maße unehrlich und manipulierend.
  11. Die Moderation einer Gruppe erfordert eine hohe Wachsamkeit. Beachten Sie daher Folgendes:
    • Einige verhalten sich ängstlich.
      • Geben Sie der Gruppe ein Gefühl der Sicherheit.
      • Begrüßen Sie alle einzeln.
      • Hören Sie aktiv zu.
    • Einige Personen geraten in eine Verteidigungshaltung.
      • Machen Sie allen deutlich, dass es nicht um Vorwürfe an wen auch immer geht, sondern darum, die Situation und Lebensqualität der planenden Person zu verbessern.
    • Es wird zu sehr verallgemeinert.
      • Erinnern Sie daran, dass es bei diesem Treffen um die anwesende Hauptperson geht und nicht ganz allgemein um irgendwelche Personen.
    • Wie bleibt die Gruppe „dran“?
      • Erkundigen Sie sich bei den Teilnehmerinnen und Teilnehmern, die keine professionellen Dienste und Einrichtungen für Menschen mit Behinderungen in Anspruch nehmen, was sie normalerweise in einer vergleichbaren Situation tun würden.
      • Suchen Sie nach Alternativen (zweiminütiges Brainstorming).
      • Thematisieren Sie den Idealzustand und stellen Sie die Frage „Wie erreichen wir ihn?“.
  12. Treffen Sie am Ende des Treffens klare Vereinbarungen. Jede Teilnehmerin und jeder Teilnehmer sollte wissen, was beschlossen wurde und welche Schritte zur Umsetzung des Beschlossenen als nächstes von wem getan werden.

(Nach: Irish Association of Supported Employment (IASE) / Open Training College (Hrsg.): Diploma in Supported Employment. Module 2: Planning: one person at a time. Dublin 1996, Übersetzung: Christoph Mühlbach aus: Doose 2011)